Was ich glaub(t)e

WAS ICH GLAUB(T)E

Vom Kinderglauben zum Erwachsenenglauben

Ein Projekt des Seelsorgeteams

Die Fastenzeit ist eine gute Zeit für ein Update in Sachen Glauben. Vieles von dem, was wir als Kinder glaubten, wird im erwachsenen Alter fragwürdig. Entlang des Alphabets erscheinen regelmäßig in Zeitweise kleine Impulse des Seelsorgeteams zum Weiterdenken über den eigenen Glauben.

Die Texte zum Nachlesen

Klicken Sie auf die aufgelisteten Beiträge um diese nachzulesen.

"A" wie Auferstehung

Als kleines Mädchen hat mich die Geschichte von der Auferstehung Jesu fasziniert. Ich fand sie fast sogar etwas gruselig. In meiner Vorstellung wurde aus Jesus ein Geist, der schwebend umher fliegen, durch Wände und geschlossene Türen gehen, sich unsichtbar machen und andere Menschen belauschen konnte. Als ich etwas älter wurde, stellte ich mir so langsam die Frage, wie das gehen sollte. Sterben, auferstehen, zum Himmel aufsteigen, bei Gott sein… Es gab so viele Geschichten: Der Weihnachtsmann, der durch den Kamin kam, um Geschenke zu bringen. Der Osterhase, der die Ostereier versteckte. Ich wusste mittlerweile, dass es eben nur Geschichten waren. Aber da gab es noch die aus der Bibel, von den Hirten, denen Engel erschienen, um die frohe Botschaft zu verkünden; die Weisen aus dem Morgenland, die einem Stern folgten; Wundergeschichten und die Auferstehung. Waren diese Geschichten echt, oder auch nur erfunden?


Mit dieser Frage habe ich lange gehadert. Heute weiß ich nicht wirklich mehr als damals, aber ich glaube an die Auferstehung! Ich glaube daran, dass die Jünger nicht mit einer solchen Überzeugung ihren Glauben hätten leben können, nicht so standfest Jesu hätten folgen können, wenn es nicht die Emmaus Begegnung, oder das Erscheinen Jesu bei den Zwölf, oder wenn es nicht die Erfahrung des ungläubigen Thomas gegeben hätte. All diese damals gemachten Erfahrungen, die Weitergabe der Geschehnisse und das Folgen Jesu der Jünger überzeugen mich davon, dass Jesus wahrhaftig auferstanden ist. Ist nicht unbedingt das leere Grab, das die Frauen vorgefunden haben. Dafür hätte es tausend Erklärungen geben können. Solche, die nichts mit einer Auferstehung zu tun haben. Es sind aber die Erfahrungen der Menschen von damals, die mich heute an der Auferstehung Jesu glauben lassen. Ich glaube dran, dass Jesu all das Leid auf sich genommen hat, dass er gestorben und auferstanden ist, damit wir teilhaben können am Reich Gottes. Er schenkt uns eine Hoffnung und Zuversicht, eine Zukunft und das ewige Leben.

All das weiß ich heute als erwachsene Frau genauso wenig, wie ich es als junges Mädchen wissen konnte, aber heute stelle mir nicht mehr die Frage, ob es die Auferstehung Jesu gegeben hat oder nicht, ich glaube es!

Isabell Schneider

"B" wie Beten

„Alle guten Gaben, alles was wir haben, kommt oh Gott von dir, wir danken dir dafür – Amen.“ Das Tischgebet aus meiner Kindheit sitzt immer noch. Eigentlich auch keine Überraschung. Denn wenn ich bei meinen Eltern im Emsland zu Besuch bin, dann beten entweder mein Bruder oder ich dieses Gebet immer noch laut vor. Eine Tradition, die sich durchgehalten hat.


Das ständige Wiederholen des Tischgebets hat den Text fest in mein Gedächtnis gebrannt. Etwas anders sieht es da mit dem Zu-Bett-Geh-Gebet aus. Das habe ich damals als Kind von meinen Eltern gelernt und ich habe es jeden Abend gewissenhaft gebetet – immer in dem festen Glauben, dass mir Gott ganz genau zuhört. Mit der Zeit vernachlässigte ich das Gute-Nacht-Gebet immer mehr. Und oft fühlte ich mich „ertappt“ oder schämte mich dann, wenn ich das Gebet vor dem Schlafengehen vergessen hatte.


Erst im jungen Erwachsenenalter lernte ich, „anders“ zu beten. Meine Gebete waren dann nicht mehr fest formulierte Texte, die ich einfach herunterbetete. Sondern eher wie vertrauensvolle Gespräche. So, wie wenn ich mit einem guten Freund sprach, der mir zuhört und mich versteht. In meinen Gebeten formulierte ich meinen Dank für alles Erlebte des Tages und auch meine Sorgen und Bitten. Eine direkte Antwort Gottes blieb natürlich aus – aber mit den Jahren spürte ich immer fester, dass in meinem Gebet und der darin enthalten Selbstoffenbarung meiner Gefühle und meines Gewissens eine Antwort Gottes enthalten ist.


Heute ist das Gebet für mich immer noch eine wichtige Stütze meines Glaubens. Und sowohl vorformulierte Gebete wie das Vater Unser, als auch die freien, persönlichen Gebete geben mir Kraft und Hoffnung.

Thorsten Neuhaus

"E" wie Engel

"Gibt es echt Engel?", fragte mich eine Drittklässlerin als wir für das Krippenspiel übten. "Ja" gab ich zur Antwort, "wenn wir daran glauben, dass Gott in unserer Welt wirkt."

Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wann ich als Kind das erste Mal über die Existenz von Engeln hörte. Ich kann mich aber erinnern, dass meine Oma - wenn sie zu Besuch da war - abends vor dem ins Bett gehen, ein Schutzengelgebet mit mir sprach. In meiner kindlichen Vorstellung waren Engel unsichtbare Wesen, die für Gott arbeiteten. In Büchern werden sie meistens mit Flügeln abgebildet, manchmal aber tragen sie keine. Ob sie für mich "mit" oder "ohne" Flügel waren, kann ich nicht mehr sagen, denn sie spielten in meinem Glauben keine allzu große Rolle. Um das zu verstehen, muss ich nachschieben, dass ich als Kind, auch als Jugendliche und auch noch heute der Auffassung bin, dass man sich in der Not am besten direkt an den wendet, der am mächtigsten ist: Gott.

Wenn ich heute von Engeln spreche, fließen natürlich manche Erkenntnisse aus der Sicht eines Erwachsenen. Engel als Bote Gottes - sehen nicht so aus, wie wir sie in der Kunst oder Kinderbücher abgebildet sehen. Aus naturwissenschaftlicher Sicht müsste ich sogar der Existenz des nicht Sichtbaren und Messbaren widersprechen. Aber ich glaube nach wie vor daran, dass Gott in dieser Welt wirkt, und dass er sich seiner ganzen Schöpfung bedient, um uns Menschen nahe zu sein, und er uns unter anderem Botschaften sendet, auch durch Männer und Frauen "ohne" Flügel.

Alice Zaun

Kontaktieren Sie uns

    chevron-down
    linkedin facebook pinterest youtube rss twitter instagram facebook-blank rss-blank linkedin-blank pinterest youtube twitter instagram