Wirksame Arbeit

Eine Betrachtung zu Mt 24,45–51

Mt 24,45–51

45 Wer ist der treue und kluge Knecht, den der Herr über sein Gesinde gesetzt hat, ihnen Speise zu geben zur rechten Zeit? 46 Glücklich jener Knecht, den sein Herr bei seiner Ankunft finden wird: so handelnd. 47 Amen, ich sage euch: Er wird ihn über alle seine Güter einsetzen. 48 Wenn aber jener Knecht, (weil er) schlecht (ist), in seinem Herzen sagt: ‚Mein Herr lässt sich Zeit, 49 und anfängt, seine Mitknechte zu prügeln, mit den Betrunkenen isst und trinkt, 50 (dann) wird der Herr jenes Knechtes an einem Tag kommen, an dem er es nicht meinte, und zu einer Stunde, die er nicht kennt. 51 Und er wird ihn zweiteilen und (ihm) seinen Teil bei den Heuchlern geben. Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein.

Das Gleichnis vom Knecht macht eines deutlich: Die Eintrittskarte für das Reich Gottes ist die Arbeit. Das machen die Rollen des klugen Knechtes und des Hausherrn deutlich. Der kluge Knecht ist bei der Arbeit, wenn sein Herr wiederkommt. Wegen seiner wirksamen Arbeit steigt der Knecht sogar auf: Er erhält die Verwaltung der Güter seines Herrn. Seine kluge Haltung wird von der Rolle eines weiteren Knechtes unterstrichen. Dieser ist berechnend und faul, spekuliert und handelt entsprechend schlecht. Kurz: er will gar nicht arbeiten. Und der Hausherr? Seine Hauptrolle besteht darin, dass er seinem Knecht Arbeit anvertraut. Damit erscheint die Arbeit als eine Gabe, als ein reines Geschenk.

Die Arbeit - so der Tenor dieser Erzählung - stellt eine äußerliche Kontinuität zwischen der jetzigen und der zukünftigen Welt her. Ihre innere Kontinuität begreift und lebt aber jener, der hinter der Arbeit das unverdiente Geschenk der Initiative Gottes sieht.

Um die Arbeit so zu erfassen, haben Christen auf ihren Tagesrhythmus geachtet. Nichts ist grenzenlos, weder die Arbeit noch das Ausruhen noch die Rekreation noch das Gebet. In den 1960er Jahren haben viele Christen gegen nach ihrer Meinung zu starke Strukturierung des Tages rebelliert. Überforderung wurde die Folge. Denn das spirituelle Leben braucht die Stütze durch einen geregelten Tagesablauf. Der strukturierte Tag ist Schutz zugleich: Nichts wird zuviel, wenn wir die Zeit in Einheiten einteilen und gut nutzen. Und die Abwechslung, die da stattfindet, hält uns wach. Wer seine Zeit überlegt strukturiert, spart Zeit, denn er arbeitet konzentriert. Und er gewinnt Energie, weil er nicht täglich neu entscheiden muss, wie er die Zeit gestalten soll.

Oft sind Menschen erschöpft, weil sie sich überfordert haben. Ein erster Schritt, der aus dieser Sackgasse herausführt, ist eine Aufstellung des Tages- und Wochenablaufs. Wie sehen die einzelnen Tage der Woche aus? Wann stehe ich auf, wie viel Zeit habe ich für mich, für die Familie, für das Gebet, für die Stille? Wann arbeite ich? Und wie arbeite ich?

Die Tages- und Wochenstruktur ist eine Stütze für unser geistliches Leben, sie ist ein Zeichen für eine gesunde Seele, die uns vor allzu großen Schwankungen zwischen Euphorie und Depression bewahrt. Die Art, wie ich meine Arbeit verrichte, sagt sehr viel über meine Seele aus. Denn die Arbeit ist der Ort, an dem ich die gleichen Haltungen einüben kann, die auch mein Gebet prägen: die Haltung von Achtsamkeit, von Ehrfurcht, Güte und Liebe. In der Art und Weise, wie ich mit anderen Menschen zusammenarbeite, zeigt sich sehr deutlich, ob ich sie schätze, ob ich an sie glaube und ob ich sie positiv stimme.

In der Arbeit geht es auch darum, sich mit den eigenen negativen Emotionen auseinander zu setzen und Klarheit, Frieden und Wertschätzung um sich herum auszustrahlen. Doch ich werde die Arbeit nur dann als spirituelle Herausforderung erfahren, wenn ich mir die Zeit nehme, außerhalb der Arbeit in mein Herz zu schauen, die Regungen meiner Seele zu beobachten und sie Gott entgegenzuhalten, damit sein Friede in mein Herz einziehen kann. 

Beitrag von...

Hector Sanchez

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