Ganz in 'GRAU' beginnt die Fastenzeit

Grau ist nüchtern, sachlich, zurückhaltend.

Grau wie das graue Aschenkreuz auf der Stirn. 

Grau wie die Aussage:  

"Bedenke, Mensch,

Staub bist du,

und zu Staub kehrst du zurück".

Diese merkwürdige "Auszeichnung" macht mich nicht schöner.

Ich kann niemandem damit imponieren.

Aber: Sie führt mir vor Augen, wer ich in Wahrheit bin.

Die graue Asche erzählt wortlos eine Wahrheit, die nie verstaubt:

So bin ich! Nicht mehr und nicht weniger.

Ein Geschöpf vor meinem Schöpfer!

So wie diese Mischfarbe 

darf ich vor Gott erscheinen.

Mit gemischten Gefühlen und Lebensbilanzen.

Mit meinen grauen Zonen.

Grau steht für Realismus.

Wer das graue Aschenkreuz trägt, nimmt sich zumindest vor:

Ich will zurück auf den staubigen Boden der Tatsachen!

Ich möchte mich ehrlich in Augenschein nehmen -

mit meinen Grenzen und meiner Größe.

Ich möchte bei dieser Selbstbetrachtung Gott zusehen lassen.

Wer sich Asche aufs Haupt streuen lässt, der weiß:

ich bin 'ein irdenes Gefäß' (2 Kor 4,7) mit seltsamen Macken.

Ich bin nicht meine eigene geniale Erfindung.

Ich lebe, weil "ein anderer" mich aus Staub und Erde geformt

und mir seinen Atem eingeblasen hat.

Ein "ganz anderer", der ewig mit mir zu tun haben möchte.

Einer, der das Werk seiner Hände einmal österlich zum Leben erwecken wird.

Grau ist kühl, gefühllos - unbestechlich eben und doch weise.

Ich erfahre am eigenen "Aschenleib",

wie das Schöne im Strom der Zeit verrinnt.

Über mich ist aber mehr zu sagen als die Erkenntnis,

dass ich aus Staub und Asche bin.

Ich werde hineingetaucht - nicht in das Nichts,

sondern in das Osterwunder,

so wie die Asche mit Weihwasser vermengt wird.

Mein Leben bewegt sich

zwischen Feuer und Asche,

Leidenschaft und Langeweile,

im Auf und Nieder auch meines Glaubenslebens.

Von den Flammen des Osterfeuers

bleibt bestenfalls ein wenig unter der Asche glimmende Glut.

Ich lebe die meiste Zeit meines Lebens auf staubigem Boden,

bin ein Wesen aus Asche und darf doch staunen,

dass ich da bin

und trotz und wegen meiner Vergänglichkeit imstande bin,

Zeichen zu setzen, die Bestand haben.

Ich darf anderen Augenblicke bereiten,

die nie zu Staub und Asche zerfallen.

Ich kann Momente schenken,

die so unwiederbringlich einzigartig und kostbar und schön sind,

dass sie danach verlangen, bestehen zu bleiben. Einer möge da sein, der sie bewahrt und rettet.

Beitrag von...

Hector Sanchez

Weitere Impulse

Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein...

Einfach mal gönnen können …

Begegnung mit einem Faktenverdreher

Apostelin der Apostel: Maria aus Magdala

Weder Geizhals noch Verschwender! Das "rechte" Maß suchen und finden.

Zwei Schlüs­selfiguren in Unterschie­denheit

Geburt des Johannes des Täufers

Ein Herz hinter allen Dingen

Wirksame Arbeit

Alle Impulse ansehen

Kontaktieren Sie uns

    chevron-down
    linkedin facebook pinterest youtube rss twitter instagram facebook-blank rss-blank linkedin-blank pinterest youtube twitter instagram